Hinterhofgeschichten

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Heute zu Besuch im Hinterhof: DJ KITSUNE

Was für andere Unternehmen die Küche ist, ist für uns der 43einhalb Hinterhof. Hier wird viel gequatscht – natürlich hauptsächlich über Schuhe und seit diesem Sommer haben wir dafür dann auch den richtig Soundtrack, denn unser guter Freund und Musik-Produzent DJ Kitsune hat eigens für uns ein Mixtape rein über Sneakers released. Heute fühlen wir dem Globetrotter mal ein bißchen auf den Zahn.

Hey Kitsune! Erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem 15-jährigen DJ Jubiläum! Hättest Du damals gedacht, dass Du so viele Jahre später immer noch an den Tellern stehen würdest und die Menge zum Kochen bringst?

Danke! Um ehrlich zu sein, hab ich damals gar nicht so viel gedacht. Ich wollte einfach nur machen. Ich bin auch gar nicht primär zum Auflegen gekommen, weil ich auflegen oder auf Bühnen stehen wollte, sondern wegen der Musik. Alles andere hat sich dann nach und nach ergeben.

War es schon immer Dein Traum, vom Auflegen zu leben oder wurde Dein Hobby irgendwie automa- tisch zum Beruf?
Ab dem Moment wo es klar war, dass ich gerne auflege und Radio mache oder in Clubs spiele, war es natürlich ein Traum, davon leben zu können. Und auch wenn der Lifestyle manchmal ganz schön auf die Knochen geht, liebe ich es nach all den Jahren immer noch und freue mich wie ein Kind auf den nächsten tollen Gig. Insofern bin ich sehr dankbar dafür, dass ich mit meiner Leidenschaft „Musik“ mein Leben nicht nur bestreiten, sondern eben auch finanzieren kann.

Aus 15 Jahren ein einzelnes Highlight raus zu su- chen ist mit Sicherheit nicht leicht. Aber an welche Momente erinnerst Du Dich gerne zurück?

Es gibt unzählige Momente, jeder auch mit seiner ganz eigenen Note, von wunderschön bis lustig, bis verrückt und atemberaubend. Das erste Mal auf einer großen Festival-Bühne im Sonnenuntergang vor zehntausenden Leuten, zum Beispiel. Aber auch ganz kleine Gigs in überfüllten heißen Clubs, wo die Luftfeuchtigkeit so hoch war, dass sich Wasser in den Rillen der Platte gesammelt hat und die Nadel nur noch geschwommen ist. Meine ersten Shows in New York oder Asien. An Erinnerungen mangelt es definitv nicht. Heutzutage ist es leider schon eher das Problem noch alles zu behalten. Nach meinem Umzug neulich hatte ich eine Kiste mit Flyern in der Hand und viele dieser Shows haben mir erschreckenderweise gar nichts mehr gesagt. Aber bei 150 Shows im Jahr, erinnerst Du Dich an Nummer 21 leider nur, wenn da etwas besonderes mit im Spiel war. Wie eben Wasser auf der Platte. LOL.

Du gehörst in Deutschland und Europa schon zu den ganz Großen, hast Du trotzdem noch Vorbilder in der DJ-Szene?
Definitiv, auch wenn ich das Wort „Vorbilder“ nicht mag, weil ich ja nichts „nachbilde“. Inspirationsquelle trifft es da schon eher. Und ich finde sowas darf auch nicht aufhören. Ab dem Moment wo man sich von niemandem mehr inspiriert sieht, bewegt man sich auf gefährlichem Terrain. Ich sehe DJing als musikalische Kunstform und eine gesunde Inspiration oder auch das Beobachten von globalen Entwicklungen und Trends gehört zum eigenen Wachstum dazu. Zuletzt war es Eskei83, der mich dazu gebracht hat, mich als DJ noch einmal enorm zu öffnen und weiterzuentwickeln.

Was steht noch auf Deiner Agenda? Gibt es einen Club oder ein Festival, an dem Du gerne noch mal auflegen würdest?
Ach, sowas hört ja nie auf. Heute geht ein Club, morgen kommt einer. Und man will irgendwie am liebsten immer alles machen. In den letzten Jahren habe ich mich eher darauf konzentriert besonders wertige Veranstaltungen zu machen. Aber auf meiner Liste fehlen auf jeden Fall noch einige Städte und Events, auch wenn mich das DJing allein im letzten Jahr schon zweimal um die Welt geschickt hat. Sagt zumindest diese Lufthansa-App.

Regelmäßig erscheinen lustige Listen im Netz mit Fragen, die DJs auf die Palme bringen a la Spiel doch mal was zum Tanzen!“. Hand auf’s Herz: Was nervt Dich im Club wirklich am meisten?
Ich muss ehrlicherweise sagen: Es ist schon recht schwer mich abzunerven. Ich war immer ein Verfechter von Songwünschen im Club, weil ich auch immer wieder mal coole Requests bekomme, die ich dann gerne einbaue und mich freue, die Leute damit zu erreichen. Was mich aber von allen Dingen am meisten wahnsinnig macht, sind Leute die einfach auf oder in mein Equipment greifen, weil sie es lustig finden. Da sehe ich leider rot.

Zu Deinem 15-jährigen Jubiläum 2014 hast Du es Dir zur Aufgabe gemacht jeden Monat ein spezielles Mixtape zu veröffentlichen. Im Juli wird das ein „Sneaker“-Mixtape für unsere Handtuchparty sein. Was erwartet uns da musikalisch? Gibt es nur Rapper die über Ihre Schuhe sprechen oder findet man auch in anderen Genres Hinweise auf die Drei Streifen oder den Swoosh?

Ich will noch nicht zuviel verraten, aber es ist ja kein Geheimnis, dass vor allem im Rap Themen wie Fashion, Sneakers und Brands einen ganz besonderen Stellenwert haben. Viele Rock-Songs, die sich um einen „Air Huarache“ drehen, gibt es ja nicht gerade. Wobei ich sagen muss, dass der John Lennon Song („Instant Karma“) aus der Original Nike Huarache Werbung in 1991 mich erst so richtig in die Welt von John Lennon eingeführt hat.

Vor einigen Jahren gab es mal eine Umfrage unter vielen internationalen DJs, welchen Song sie im Club spielen, um die Stimmung hoch zu reißen. Die Antwort war erschreckenderweise „Be Faithful“ von Fatman Scoop. Was ist Dein Geheimtipp, wenn das Publikum so gar nicht in Partylaune kommt?

Wer mich kennt, weiss dass ich Songs wie „Be Faithful“ heutzutage eigentlich gar nicht spiele. Das ist mir zu sehr Brechstange mit Ansage. „Hey, ich habe keine Ahnung was ich spielen soll um Euch happy zu machen!“ Ich habe ein Rezept was immer funktioniert, wenn es schwierig ist die Crowd glücklich zu machen. Ich probiere dann oft zwei, drei verschiedene Dinge aus, die alle nicht zünden und merke wie ich selbst verkrampfe und verkopfe, weil ich alles hinterfrage. In diesem Moment hilft es immer, wenn man einfach anfängt das zu spielen, was man selber gerne hören möchte und jetzt eigentlich gerne spielen würde. Dadurch entwickelt man wieder Freude und Leidenschaft und dieser Funken springt meiner Meinung nach immer über.

Seit 1999 hast Du Deine eigene Künstler Agentur „Starting Lineup“ mit einigen großartigen Künst- lern am Start. Kannst Du uns dazu ein bißchen was erzählen?

Ich betreibe die Agentur seit Tag 1 mit einem Geschäftpartner von mir in Frankfurt. Wie betreuen Künstler, Songwriter und Musikproduzenten von Management, über Verlagswesen bis hin zu Karri- ereberatung, und das seit einigen Jahren auch auf internationaler Basis. Zu unseren wichtigsten und erfolgreichsten Künstlern gehören der Produzent und Komponist Crada, mit dem zusammen wir bereits für Künstler wie Drake, Alicia Keys, Tinie Tempah und Kid Cudi gearbeitet haben, aber zum Beispiel auch der deutsche Superstar-Anwärter Teesy, der zu den größten Talenten gehört, die ich jemals in Deutschland gesehen habe. 2014 ist ein absolut tolles Jahr, denn wir haben mit Teesy’s Debüt-Album ein Projekt, was tatsächlich die deutsche Musiklandschaft aufmischen kann und genau das auch soll. Und wir waren auch international wieder sehr aktiv und hoffen bereits auf die nächsten Veröffentlichungen.

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast & bis bald. 

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