Ask the Locals: Robert Gross im Interview

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Uns wurde die Ehre zuteil, Mischas besten Freund, einen der bekanntesten Fotografen Fuldas und DJ Issaned, Robert „Robzen G-Funk“ Gross, in seinem sagenumwobenen „Herrensalon“ zu besuchen. Wie die Reise in einer Zeitkapsel findet man hier längst vergessene Schätze aus Roberts Jugend: eine beeindruckende Sammlung alter, originaler Cypress-Hill-Merch-Artikel, jede einzelne Ausgabe der „Juice“, unendlich viele Filmklassiker – teilweise noch auf VHS –, Konzertkarten seit Anfang der 90er und natürlich den „Indiana Jones“-Flipper. Ohne zu übertreiben: Aus all den Andenken könnte man ohne Weiteres eine Ausstellung der 90er Jahre Popkultur basteln. Eigentlich reichen die folgenden Seiten nicht mal ansatzweise, um euch Robzen G-Funk vorzustellen, wir versuchen es trotzdem mal…


Wow, dein Herrensalon ist ja echt der Hammer!
Ja, er ist mir auch sehr wichtig! Ich kann mich einfach so schlecht von bestimmten Sachen aus der Vergangenheit trennen. Außerdem ist das für mich das perfekte Ambiente, um mit den Kumpels ein Gläschen zu trinken und dumm zu schwätzen.

In unseren Fachkreisen giltst du auch als „GMYTWN Ambassodor“, der einfach zu Fulda dazugehört. Was macht diese Stadt für dich so besonders?
Diese Stadt ist meine Heimat. So geht es doch jedem. Aber was mir hier eben so gut gefällt, ist unter anderem: In einer Großstadt wohnst du mit Millionen von Leuten zusammen und kennst vielleicht ca. 30 Leute. In Fulda kennst du „gefühlte 30.000“. Du kannst 
hier zu jederzeit auch alleine weggehen, irgendeinen kennst du immer. Für mich als Vater von Zwillingen kommt nun noch ein ganz entscheidender Faktor hinzu: Es ist die perfekte Stadt und Region für eine Familie.

Vor kurzem haben wir unsere GMYTWN-Kollektion veröffentlicht. Was viele gar nicht wissen, Du bist der eigentliche Erfinder des Spitznamens. Wie kam es dazu?
Als die deutsche Hip-Hop-Szene erstmals richtig gehypt wurde, nach Advanced Chemistry, Fantas und Rödelheim, wurden die Namen der Städte aus denen die Jungs jeweils stammten, ein wichtiges Element
in den Texten, wie z.B. Stuttgart gleich Benztown. Da ich zu dem Zeitpunkt (1998) selbst schon seit knapp 10 Jahren Hip-Hop gehört habe, fing ich an selbst
an Texten rumzupfeilen und musste mir so ebenfalls einen Namen für meine Stadt einfallen lassen. Und da Fulda-Reifen nun mal mindestens bis zum Yukon (Kanada) bekannt sind und das Unternehmen hier nur als „die Gummi“ bekannt ist – kam ich ziemlich schnell auf den Namen Gummytown.

Zu dieser Zeit ist auch ein Raptrack von dir entstanden, der das Lebensgefühl von damals widergibt. Hier in deinem Herrensalon wird es auch nochmal deutlich, du brennst für Hip-Hop, oder?
Hip-Hop hat mich schon immer begleitet, angefangen hat allerdings alles mit meine Mum die früher nur Reggae gehört hat, und ich das schon total gefeiert habe. Dann hab ich angefangen, Hip-Hop zu hören und meine Mum hat das dann total gefeiert (das war so cool als sie mich mit 15 noch vor dem Club abgeholt hat, aber die Anlage Cypress Hill auf max pumpte. Mein Vater hat übrigens Schlager gehört) ;). Mein eigener Raptrack war damals eben ein Geschenk von allen Freunden, damit ich das mal in einem richtigen Tonstudio aufnehmen konnte. Damals hat hier ja niemand selbst Beats produziert, daher war das Einzige was man machen konnte, ein bekanntes Instrumental nehmen und los…

Außerdem gibt es da ja noch deine Liebe zu Autos, im speziellen zu VW Käfern …
Mein erstes Auto war ein VW Käfer und den fahre ich seit ich 18 bin, immer noch. Mittlerweile sind allerdings zwei draus geworden. Für mich das schönste und sympathischste Auto, das jemals gebaut wurde. „Infiziert“ wurde ich von meinem 7 Jahre älteren Cousin, der schon lange, bevor er selbst 18 war, an Käfern rumgeschraubt hat, mittlerweile selbst ca. 14 besitzt und den heutzutage von Nord bis Süd fast jeder in der Szene kennt.

Neben Autoschrauben, gelegentlichem Auflegen als DJ (oder Nicht-DJ wie dein Pseudonym ja schon sagt) und viel Blödsinnmachen mit deinen Jungs, hast du aber auch noch einen richtigen Job. Ist man auf der Suche nach einem Fotografen für hochwertige Werbefotografie, aussagekräftigen Imagekampagnen oder auch einfach nur verrückten Hochzeitsbildern, ist man bei dir immer richtig!
Nachdem ich beruflich vieles ausprobiert hatte, habe ich gemerkt das mich die Fotografie nie losgelassen hat und das ich das noch intensiver machen muss. Also bin ich nach Stuttgart, um noch mal von Grund auf alles zu lernen und auch zu assistieren, und bin seit knapp 5 Jahren im Bereich der Werbefotografie selbstständig.

43_Mag_No08_Innenteil.indbFotografie wurde dir sozusagen in die Wiege gelegt, denn dein Vater hat 1992 die berühmte Licher-Bier-Werbung mit dem ins Wasser eintauchenden Eisvogel gedreht. Wolltest du schon immer Fotograf werden?
Mein Vater war Natur- und Tierfotograf und das auch sehr erfolgreich. Daher bin ich schon früh mit der Fotografie in Berührung gekommen. Ich hab auch schon immer bei irgendwelchen Aktionen, die wir im Freundeskreis gestartet haben, Fotos gemacht. Am Anfang halt noch mit Kamera und einem 36er-Film, dann die ersten Nokia-Handys mit Kamera und heute halt mit den Smartphones.

Zusammen mit Mischa und einigen Freunden, hast du vor einigen Jahren die Bud Spencer Freunde Fulda gegründet und einen Bohnenpfannen-Abend im Löwen veranstaltet. Wie seid Ihr darauf gekommen?
Musikalisch hat mich Rap mehr als mein halbes Leben begleitet, aber wer mich definitiv fast mein ganzes begleitet hat, sind eben Spencer/Hill. Man kann wirklich sagen, das die beiden ein Teil von mir sind! In den ersten Jahren freut man sich ja nur über die Schlägereien, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt wo man merkt, das diese Übersetzungen und Synchronisationen einfach nur genial sind! Daher besteht die Hälfte meines Wortschatzes aus irgendwelchen Spencer/Hill-Zitaten und das Schöne daran ist eben, dass man damit nicht alleine ist, sondern man auch mit anderen in dieser „Sprache“ sprechen kann, wie eben mit einem eurer Chefs.

Abschließend kommen wir natürlich nicht um deine Liebe zu Turnschuhe herum …
Turnschuhe war schon ein Riesenthema zu der Zeit als Mama noch sagte: „Wenn draußen Schnee liegt oder
es regnet, ziehst du keine Turnschuhe an!“ Hat aber nix genutzt. Bei mir gibt es da die „BIG THREE“. Die ersten „richtigen“ Turnschuhe, die ich überhaupt hatte, von Adidas, ich glaube, es war ein Marathon, aber ganz wichtig mit brauner Sohle und dem Logo in der Sohle! Ein paar Jahre später war der nächste Big Hit, zu dem es auch wieder eine witzige Geschichte gibt, der Nike Air Command Force „Billy Hoyle“. Das nächste große Ding war dann der New Balance „Red Devil“ und na- türlich die unzähligen anderen jeweils dazwischen.

Robert, vielen Dank für das Interview und die Einladung in deinen Herrensalon!
Na klar, das nächste Mal dann mit Cuba Libre!

 

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