pingpong

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Mit pinqponq haben wir seit diesem Jahr ein Backpack- und Accessoires-Label bei uns im Shop, das Funktionalität mit schönem Design vereint und aus Alltagsprodukten stylische Lifestyle-Teile macht, die obendrein aus zu 100 Prozent PET-recycleten Stoffen hergestellt werden. Wer uns kennt, weiß, dass das genau unseren Geschmack trifft. Heute haben wir Eileen, Brand-Managerin bei pinqponq, im Gespräch, die uns ein bisschen mehr über das junge Label erzählt.

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Hi Eileen, warum seid ihr mit pinqponq gestartet und inwiefern unterscheidet ihr euch von anderen Labels?
Wir wunderten uns darüber, dass Rucksäcke oft unabhängig vom Outfit betrachtet werden und es so wenig Angebot für so viele verschiedene Identitäten gibt. Bisher spezialisierte sich der Rucksackmarkt auf einige wenige Anwendungsbereiche und Trägertypen – in unseren Augen: zu wenige! Wir transformierten die Grundidee auf andere Anwendungsgebiete und Personenkreise, um schlussendlich ein Produkt zu schaffen, das nicht nur die tatsächlich gebrauchte Funktionalität für den Träger mitliefert, sondern darüber hinaus zum Statement wird. Wir sehen unsere Rucksäcke durchaus als Modeelement und als Identitätstransmitter, ohne dabei die funktionalen Aspekte aus den Augen zu verlieren. Bisweilen gibt es sehr modische Rucksäcke ohne Features und sehr funktionale Rucksäcke, die sich aus- schließlich über die Funktionen definieren. Dazwischen ist aber jede Menge Platz und jede Menge Bedürfnis.
Da kommen wir.

Wie entsteht so eine Kollektion?
Wir sind jetzt gerade mit der Entwicklung unserer zweiten Kollektion fertig. Da kann man noch nicht so eindeutige regelmäßige Abläufe feststellen. Die beiden Kollektionsentwicklungen sind sehr unterschiedlich verlaufen und die nächste wird auch wieder anders laufen. In der ersten Kollektion ging es vor allem darum, eine Base zu schaffen. Um einen Rucksack,
der eine Berechtigung in der Welt hat und Bedürfnisse erfüllt. Wir haben uns vor allem gefragt, was braucht man, was nicht. Neben dem Komfort und der Funktionalität, haben sich die Form und eine gewisse Grundästhetik dabei als größtes Wiedererkennungsmerkmale herauskristallisiert. Für die neue Kollektion hatten wir schon Erfahrungswerte, die wir auswerten und verarbeiten konnten. Aber wir reagieren nicht nur auf das, was die Vergangenheit uns lehrt. Wir glauben bei Design auch sehr stark an den Link zur Zukunft und vertrauen da auf unsere Sensibilität und Auffassungsgabe. Wir diskutieren intensiv über das Weltgeschehen und erhalten so wichtige Erkenntnisse über Bedürfnisse, die wir dann in Produkte transformieren. Die neue Kollektion ist daher auch nicht mehr ganz so Basic. Wir gehen weiter mit Details und Farben und wollen Statements bieten, damit der Rucksack zu einem modischen Menschen passen kann und nicht nur Funktionen erfüllt.

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Was kannst du uns über die neue Kollektion erzählen?
Wie gerade schon beschrieben, denken wir, dass wir nachdem wir mit unserem Grundprodukt überzeugt haben, auch weitergehen können, als nur die Grundbedürfnisse in Funktionalität und Ästhetik zu erfüllen. Für die Kollektion to come waren wir postminimalistisch unterwegs. Wir glauben, dass die Welt genug hat von minimalistischem Design im immer gleichen cleanen Look, der sich durch alle Produktwelten durchzieht. Das langweilt und bietet wenig Freiraum, Persönlichkeit zu zeigen oder ein Statement zu setzen. Wir wollen im Gegensatz dazu unseren Trägern die Möglichkeit bieten, wieder lauter und diverser in ihren Aussagen zu werden. Gemäß der Ansicht, dass jede Position besser ist als keine, weil sie Reaktionen auslöst und somit Bewegung erzeugt und Raum für Fortschritt schafft.

Ein anderes Thema, das auch in den Minimalismus oder Antiminimalismus reinspielt ist, wie mit Funktionalität umgegangen wird.
Im Bereich der Funktionen gibt es gerade nur zwei Lager: Zum einen der Sportswear-/Outdoor-Bereich. Hier muss ständig alles eine Funktion erfüllen. Features sind das primäre Überzeugungsmerkmal und werden auch so dargestellt. Die Funktionen sind immer prominent am Produkt gehighlightet und sichtbar, auch wenn es wenig schön ist. Der andere Bereich
 ist der oben genannte Minimalismus, bei dem es erstrebenswert ist, wenn Funktionen vorhanden sind. Dann aber unbedingt unsichtbar und ins schlichte Design integriert, auch wenn die Nutzung dadurch erschwert wird. Wir finden weder das eine noch das andere erstrebenswert und modern, und sind damit
in den Research für die neue Kollektion gestartet.
 Die beiden Startpunkte haben uns zu „Memphis“ gebracht. Bei der Memphis-Bewegung in den 80ern, gab es auch eine Art Rebellion gegen den Minimaismus und die „Form follows function“-Attitüde. Der Memphis-Output war zum ersten Mal wieder radikal befreit vom Funktionszwang und ließ ganz viel Spaß, Unsinn, Entspannung und Fantasie zu. Die Elemente, die eingesetzt wurden, wurden übertrieben eingesetzt und nicht nur so viel wie nötig. Elemente wurden zur Dekoration über ihren Zweck hinaus. Für die neue Kollektion haben wir das auf Rucksäcke heruntergebrochen. Wir haben einen Stoff entwickelt, abgeleitet von der Memphis-Ästhetik, und arbeiten mit ähnlichen Farbflächen. Außerdem setzen wir Sportswear-Elemente, die normalerweise als funktional gelten, als Designelemente ein. Zum Beispiel gibt es Reflektoren, die aber großflächig eingesetzt werden, wegen der gewissen Ästhetik und nicht nur, weil sie dir Sicherheit bieten könnten. Wir spielen mit Plastikdetails und Paspeln, die eindeutig eine Referenz zum Sportswear-Bereich darstellen, aber keine oder im Verhältnis zu ihrer Größe wenig Funktion mehr haben. So hoffen wir ein wenig Anregung geben zu können, warum es sich lohnt festen Strukturen aufzubrechen und frei in seinen Gedanken zu werden.

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Auf was dürfen wir uns freuen?
Als junges Label haben wir natürlich allerhand Ideen, wo die Reise hingehen soll. Motivator Nr.1 ist nach wie vor unser eigener Anspruch. So arbeitet das ganze Team gemeinsam an neuen Produkten und Designs, bringt neue Prozess- oder Materialvorschläge ein und verfolgt den gesamten Prozess, um weitere Stellschrauben zu identifizieren und innovativ zu bleiben. Beispielsweise sind unsere Stoffe ja bereits aus recycelten PET-Flaschen und unsere Zulieferer zertifiziert, dennoch bleibt auch im Bereich Nachhaltigkeit Raum für mehr – und wir sind dran. Besonders stolz sind wir gerade auf die Entwicklung in der Dimension Produkt, wo wir unter anderem einen hybriden Stadt-Weekendtrip-Rucksack vorstellen werden, der die Verschmelzung von Design und Funktionalität auf den Punkt bringt.

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